Noch drei Tage sind es bis zum ersten Auswärtsspiel des FC Schalke 04 in dieser Zweitliga-Saison, doch ausgerechnet im Mittelfeld-Zentrum, das bei der 5:1-Gala gegen Eintracht Braunschweig noch gut funktioniert hatte, muss Trainer Karel Geraerts möglicherweise umbauen. Janik Bachmann und Paul Seguin sind angeschlagen.
Bachmann hatte im Spiel gegen Braunschweig in der zweiten Halbzeit einen Schlag aufs linke Knie bekommen. Es musste von den Teamärzten bandagiert werden, in der 68. Minute wurde der 1,96-Meter-Riese ausgewechselt. Am Montag trainierte er individuell, am Dienstag konnte er mit einem Rehatrainer nur Laufrunden drehen, verzichtete auf Balltraining.
Seguin, Schlüsselspieler von Geraerts, verletzte sich am Dienstag im Training. Nach rund einer halben Stunde fasste er sich an die Wade, beendete das Trainingsspiel und entschied selbstständig, die Einheit zu beenden. Nach Auskunft des Klubs sei das eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, um keine schlimmere Verletzung zu riskieren. Seguin wurde mit dem Golfcart in die Kabine gefahren und weiter untersucht. Am Mittwoch verzichtete Seguin auf die Teilnahme am kompletten Mannschaftstraining. Es könnte knapp werden bis zum Nürnberg-Spiel.
Doch wer wären die Alternativen? Geraerts müsste sein Team umbauen, könnte wohl an der 4-2-3-1-Taktik, mit der er gegen Braunschweig erfolgreich war, nicht festhalten. Ron Schallenberg, der bei der 5:1-Gala in der Innenverteidigung begann, würde für Bachmann auf die Sechser-Position rücken - erste Kandidaten für den Platz im Abwehrzentrum neben Tomas Kalas wären Marcin Kaminski und Ibrahima Cissé. Seguin ist ein Spieler, den Schalke aktuell nicht ersetzen könnte, die einzigen Achter im Kader mit technischen Stärken sind aktuell aussortiert - Rückkehr unter Geraerts ausgeschlossen: Dominick Drexler und Lino Tempelmann.
Geraerts könnte ohne Seguin zum 4-4-2-System der vergangenen Saison zurückkehren, das Mittelfeld-Zentrum besetzen dort nur ein Sechser (Schallenberg) und ein Zehner (Kenan Karaman). Für das in der Vorbereitung eingeübte 3-5-2-System oder eben das erprobte 4-2-3-1 müsste Geraerts einen Spieler auf einer ungewöhnlichen Position einsetzen, beispielsweise Tobias Mohr ins Zentrum ziehen, damit Anton Donkor die linke Seite übernehmen können. Im Test gegen den FC Twente (0:0) testete Geraerts Mohr bereits im offensiven Mittelfeld.
Warum Schalke noch einen Zehner holen will
Klar ist: Das Bangen um Bachmann und Seguin beweist, wie groß die Not der Schalker im Mittelfeld ist und warum Chef-Kaderplaner Ben Manga und Sportdirektor Marc Wilmots unbedingt noch einen Spieler verpflichten wollen. Und selbst wenn Seguin sich erst am Samstag pünktlich zum Spiel zurückmeldet: Spielen würde er auf jeden Fall, auch ohne Trainingsminuten.